Ein winziges, temporäres Widerstandsdenkmal ist am 20. Juli beim Flughafengebäude Tempelhof aufgetaucht. Wir haben es in der Nähe des Hangars 1 entdeckt und fotografiert. Der Text des anonymen Zettels, Teil des improvisierten „Memorials“, lautet:

„Genau hier stand früher ein Konzentrationslager, das „KZ Columbia“ – von 1934 – 1936. Mitten in der Stadt. 8000 – 10.000 Menschen wurden hier gefangen gehalten, gefoltert und gequält. Nur von sehr wenigen sind die Namen bekannt. Dazu gehört der unerschrockene Rechtsanwalt Hans Litten (1903 – 1938). Er war einer der frühen Widerstands-Kämpfer gegen die Nazis.

HANS LITTEN: WIDERSTAND GEGEN HITLER
Hans Litten setzte sich für die Armen und Arbeiter ein, die wegen ihrer „unpassenden“ Über-zeugungen oder politischen Aktivitäten angeklagt waren. Nachdem ein SA-Rollkommando im November 1930 das Tanzlokal Eden in Charlottenburg überfallen hatte, übernahm Hans Litten die Vertretung von vier verletzten Arbeitern, die vor Gericht deswegen klagten. Littens Ziel: nachweisen, dass solche Terrormaßnahmen ein Teil des Nazi-Systems waren. Dabei gelang es ihm tatsächlich, Hitler vor Gericht zu zitieren, ihn in die Enge zu treiben und zu blamieren.
Damit machte er sich Hitler zum Todfeind und musste schon kurz nach der Machtergreifung der Nazis dafür büßen: Er wurde in „Schutzhaft“ genommen und kam nie wieder frei. Hans Litten war hier und in anderen Gefängnissen und Konzentrationslagern, bis er 1938 im KZ Dachau starb.
DANKE, HANS LITTEN 20. JULI 2019


Das kleine Denkmal ist ein guter Denkanstoß. Dieser Teil der Ortsgeschichte sollte bald detaillierter erforscht und öffentlich dokumentiert werden. Denn das Konzentrationslager („KZ Columbia“), das am Columbiadamm stand, ist bisher viel zu wenig beachtet worden, dabei wirft es viele Fragen auf.

Auf der Basis einer ehrlichen Aufarbeitung und der Würdigung der Menschen, die hier gefangen waren, könnten für das Areal des Flughafengebäudes auch Impulse für eine gute Zukunft entstehen.