Angeblich ist das Flughafengebäude so rott, dass es erst einmal gaaaaaaaanz lange saniert werden soll. 5 bis 15 Jahre hat die Geschäftsführerin Von Tempelhof Projekt dafür angekündigt. Erst danach solen die BürgerInen wieder mitreden dürfen. Doch im Koalitionsvertrag steht zum Flughafengebäude Tempelhof: „Das Nutzungskonzept wird partizipativ entwickelt und soll bereits parallel zu den notwendigen Sanierungsmaßnahmen Nutzungen und einen Gedenkort ermöglichen.“

Für uns gilt das weiter! Wir wollen uns nicht einfach aus dem Prozess rausdrängen lassen. Es kann nicht sein, dass in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden sozialen Spaltung eine Verwaltung 5 bis 15 Jahre allein nach eigenen Kriterien vor sich hinwerkelt und -saniert.

Hier eine Chronologie der Ankündigungen und Ungereimtheiten:

Mai 2018: Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher gibt das Motto aus: Experimentieren! Öffnen! Die Tempelhof Projekt GmbH (TP) soll alle Pläne des 
Gebäudes öffentlich zugänglich machen (was bis heute nicht geschehen ist. 
Begründung: Die Polizei ist ein Mieter und ihre Räume müssen geschützt sein.
Warum das auch für über 200.000 andere Quadratmeter gelten soll? Die Tempelhof Projekt ist überlastet, heißt es.) 

Sommer: Partizipationsverfahren startet. Wahl des Dienstleisters ohne 
Bürgerbeteiligung

September 2018: thf.vision bekommt für Bürgerbeteiligung „von unten“ einen 
Nutzungsvertrag für das 52 qm2 große Torhaus am Columbiadamm – aber keine 
Nutzungsgenehmigung; die wird erst im März 2019 erteilt.

Dezember 2018: thf.vision und Berliner Ernährungsrat veranstalten einen 
ExpertInnenworkshop zur Entwicklung eines Ernährungscampus im Gebäudetrakt K2. Ziel der InitiatorInnen ist es, einen Ernährungscampus zu schaffen: Einen 
Experimentier-, Forschungs-.und Bildungsort, wo eine klimaneutrale, gerechte Ernährungsweise ausprobiert, erforscht und vorangetrieben wird und wo die 
Berliner Bevölkerung für das Thema begeistert wird. SenJVA fördert den 
Workshop, nachdem TP bestätigt hat, dass eine solche Nutzung prinzipiell 
möglich ist. Eine TP-Mitarbeiterin stellt erste experimentelle 
Nutzungsmöglichkeiten (Markt; Hochbeete) im Sommer 2019 in Aussicht. 

Am Workshoptag signalisiert eine andere TP-Mitarbeiterin, dass es keine 
experimentelle Nutzungen im Flughafengebäude geben wird. Einzige Ausnahme: Das von der Senatskanzlei geförderte City Lab in H2rund, betrieben von der 
Technologiestiftung Berlin, in deren Gremien WissenschaftlerInnen und 
VertreterInnen von PwC, der Deutschen Bank, dem Pharmakonzern Pfizer und 
Siemens u.a. sitzen. (Ausgerechnet Konzerne zu Vorantreibern der Partizipation zu erklären zeigt, wie unterentwicklet die Vorstellung von Bürgerbeteiligung in Berlin noch ist) 

Ende 2018: Das internationale EU-Forschungsprojekt FOODSHIFT 2030 unter der 
Leitung der Universität Kopenhagen wählt thf.vision und Berliner Ernährungsrat als Praxispartner in Berlin aus; Ziel des Projekts ist es, mit 
Bürgerbeteiligung die Ernährungswende in europäischen Städten voranzubringen. 

Im Februar 2019 wird das Partizipationsverfahren auf Eis gelegt, weil der 
Dienstleister Slapa mit der Begründung aussteigt, die Fragestellung sei 
unklar. Darauf hatten KritikerInnen von Anfang an hingewiesen. Die BürgerInnen hatten engagiert und kostenlos ein Dreivierteljahr gearbeitet, der 
Dienstleister nach Aussage Beteiligter hingegen nicht und hat trotzdem gut
verdient....

Im März signalisiert TP noch Offenheit für den Ernährungscampus. Vorausgesetzt der politische Wille sei da, könne der Trakt K2 in 2,5 bis 3 Jahren fertig 
saniert sein. 

Im Mai berichtet Geschäftsführerin Heim-Wenzler über ein öffentlich 
unzugängliches Gutachten, das einen sehr schlechten Zustand und hohen 
Sanierungsbedarf des Gebäudes belege. 

Im Sommer bekommt das Forschungskonsortium FOODSHIFT 2030 den Zuschlag. 
thf.vision und Ernährungsrat veranstalten weitere Workshops: die 
Zivilgesellschaft sitzt in den Startlöchern zum Aufbau des Ernährungscampus. 
  
Im Herbst entwickelt thf.vision ein ökologisches Sanierungskonzept für das Torhaus, recherchiert Energiebedarf von K2 und Möglichkeiten einer klimaneutralen Entwicklung und Nutzung von K2 und des Gesamtgebäudes. 
„Das Nutzungskonzept muss am Anfang jeder Sanierung stehen“ hatte der uns
beratende Prof. Dr.-Ing. Joachim Twele von der HTW Berlin gesagt.

Im November bestätigt der Senat den hohen Sanierungsbedarf des Gebäudes.
Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Bürgerbeteiligung wird nicht mehr erwähnt.  
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