Dem Jugendclub Potse, dessen Räume in Schöneberg am 19. Mai geräumt werden sollen, wurde nun ersatzweise die alte Zollgarage im Flughafengebäude angeboten. Hier sollen die Jugendlichen eine neue Heimat bekommen und ihre Konzerte veranstalten können. Eine Begehung von Potse-Vertreter:innen gemeinsam mit Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung, und Oliver Schworck, Jugendstadtrat für Tempelhof, hat bereits stattgefunden. Derzeit laufen die Verhandlungen.
Eigentlich ist es eine gute Idee, Jugendlichen Raum im alten Flughafengebäude zu geben. Allerdings sind im aktuellen Fall noch viele Fragen offen.
Wie schnell solls gehen?
Der Jugendclub „Potse“ braucht sehr schnell Alternativräume, denn die Räumung in der bisherigen Adresse droht schon für den 19. Mai. Ist Schnelligkeit aber möglich?
Klar ist, damit der Jugendclub hier loslegen kann, muss erst eine Trinkwasserleitung in die Zollgarage gelegt werden, die verfügbaren Sanitäranlagen müssen deutlich verbessert werden, es braucht Schallschutzmaßnahmen. Wie schnell kann das erledigt werden?
– Gibt es dafür schon eine Baugenehmigung?
– Gibt es überhaupt einen Bauantrag?
– Wurde die Planung schon mit dem Denkmalschutz abgestimmt, ohne dessen Zustimmung im Gebäude nichts geht?
Was sind die Auswirkungen auf die aktuellen Nachbar:innen?
– Direkt über der Zollgarage liegt die Bar „Silver Wings“, die schon bei verschiedenen deutlich leiseren Veranstaltungen unfreiwillig „mitgehört“ hat. Was wird aus deren Interessen?
– Nebenan ist die Tanzschule „Traumtänzer“. Wie wird vermieden, dass sie durch die Konzerte in ihrem eigenen Betrieb zu sehr beeinträchtigt werden?
(Falls diese Probleme durch Baumaßnahmen zum Lärmschutz vermieden werden sollen, gilt Punkt eins, siehe oben)
Was wird aus den bisherigen Nutzer:innen?
Mit seinen 200m² war die Zollgarage ein wichtiger Ort für viele verschiedene Initiativen in Berlin. Sie brauchen jetzt einen Ersatzort, aber welchen? Alle zusammen in dem einen Raum, das kann jedenfalls nicht klappen.
Beispiele für Nutzer:innen der Zollgarage, die auch zukünftig Raum brauchen: Jede Woche probt das Orchester für geflüchtete Kinder und Jugendliche. Die Feldkoordination hält ihre Sitzungen hier ab. THF.VISION nutzt sie; Jahrestagungen von Berlin21, Architektenvereinigungen und anderen finden hier statt, manchmal auch mehrtägige oder mehrwöchige Ausstellungen.