Wie soll die zukunftsfähige Mobilität für das Flughafengebäude aussehen? Und welche Bedingungen herrschen aktuell – gibt es da Handlungsbedarf? Unseren Projekt-Teilnehmer.innen ist eine Menge zum Thema „Verkehr“ aufgefallen, Kritisches und auch Lösungen.
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Wie ist eigentlich die Luftqualität an den Straßen nebenan?
– Ist die Luft beim Torhaus oder beim Tempelhofer Damm von Abgasen verpestet?
– Und wie kann man das feststellen? Selber messen, zum Beispiel?
Den Schadstoff NO2 zum Beispiel kann man tatsächlich selber messen. Wir haben das gemacht – vom 25. Mai bis 23. Juni 2019, also genau zu der Zeit, als das Torhaus-Festival stattfand.
Seitdem haben wir auch Messgeräte zum Ausleihen, für Schulen und Jugendgruppen!
Hier könnt Ihr mehr lesen.
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Welche Leitlinien für Mobilität sollten für den Flughafen gelten?
Für die Antwort auf diese Frage waren wir mehrmals auf den Anlagen unterwegs, vor allem beim Columbiadamm. Die Ergebnisse unserer Checks und Diskussionen sind hier zusammengefasst:
Vorschlag für eine generelle Leitlinie „Menschengerechte Mobilität“
Die Mobilität auf dem Gelände muss sich am Fahrrad und dem Zu-Fuß-Gehen orientieren. Der Vorrang fürs Auto – aus der früheren Nutzung als (Militär-)Flughafen – ist nicht zukunftsfähig.
Vorschläge vom Besuch einzelner Orte
Torhaus am Columbiadamm und Einfahrt/Ausfahrt
Kritik 1: Das Gelände ist bisher zu sehr auf Autos angelegt ist. Fahrradmobilität und eine gute Aufenthaltsqualität werden dagegen kaum berücksichtigt, („zu viel Asphalt – zu viel tote Materie“).
Lösungen:
– Es sollten viel mehr Fahrradabstellplätze eingerichtet werden,
– Autoparkplätze könnten entsiegelt und in Rasen umgewandelt werden.
– Mehrfach wurde vorgeschlagen, das Gelände insgesamt autofrei zu machen. Oder nur noch Elektro-Autos zuzulassen.
Kritik 2: Die Übersichtsschilder am Eingang des Parkplatzes enthalten keine Firmennamen, so dass Besucher sich nicht orientieren können. Sie zeigen nicht, wo man zu Fuß langgehen darf und wo nicht.
Lösungen:
Ein verbessertes Wegeleitsystem für Zu-Fuß-Gehende sollte eingerichtet werden, mit allen relevanten Informationen, die für eine leichte Orientierung nötig sind.
Das große Übersichtsschild sollte schon vor der Einfahrt (Gehweg/Mauer) angebracht werden.
Hof D1 und D2
Kritik: Beide Höfe wirken „kalt, grau, industriell“ („Wieder nur Asphalt und Parkplätze“), regen andererseits wegen ihrer geschützten Lage zu einer Fülle von Nutzungen an.
Lösungen: In Bezug auf die Ästhetik wurde die Verwendung von warmen Farben gewünscht, eventuell auch durch Lichtinstallation, auch Grün wurde vorgeschlagen.
Tunnel
Kritik: Das geht gar nicht: Fahrräder und Zu-Fuß-Gehende werden ausgesperrt. Und das an einem Ort, wo direkt nebenan Jugendliche ihre Freizeit verbringen!
Lösung: Der Tunnel mit seinem alten Bahngleis übt eine große Faszination aus. Er sollte wieder für den Nahverkehr genutzt werden. Davon abgesehen ist es wichtig, dass im Tunnel auch Fahrradfahren und Zu-Fuß-Gehen erlaubt wird.
Östliche Grünanlagen am Columbiadamm
Kritik:
Die Grünanlagen haben viel Potenzial für Freizeit, Begegnung und Erholung. Noch fühlt man sich hier aber nicht wirklich wohl.
Der Zaun entlang des Columbiadamms ist erstens hässlich, zweitens gibt es hier überhaupt nur insgesamt drei Orte zum Eintreten –auf einer Strecke von über 500 Metern! Ein Eingang nahe der Bushaltestelle ist dauerhaft verschlossen, warum, ist nicht zu verstehen.
Das Gelände hat einen zu hohen Anteil von Asphalt (Betriebswege und Autoparkplätze)
Lösungen:
Den Zaun zum Columbiadamm abreißen (oder mindestens dicht begrünen, so dass daraus ein Lärm- und Sichtschutz wird. Dann müsste es auch viel mehr Zugänge für Fußgänger und Radelnde geben).
Die Asphaltstraßen und -wege sollten verkleinert und dafür die Grünflächen vergrößert werden („Asphalt herausreißen und stattdessen schöne kleine Wege und Sträuchern mit essbaren Früchten!“).
Das Gelände sollte mit einer Mischung von Rückzugsmöglichkeiten: Hügeln, offene Flächen, Anlaufpunkten, dichteren Orte mit Tischen und Sitzgelegenheiten gestaltet werden.
Parkplatzflächen anders nutzen: Andere Nutzung als (nur) Parkplätze; (zum Beispiel Flohmärkte und Foodwagen), Parkplätze teilweise entsiegeln, Kies bzw mittels einiger Lkw Sand (Volleyball-Spielfelder, die auch Wasser aufnehmen können. Strandcafé etc; (Ist auch reversibel)
Und schießlich:
Eine Seilbahn als attraktives Verkehrsmittel wäre gut.
Dieses Projekt wurde möglich durch die Förderung des Rates für Nachhaltige Entwicklung, als Projektförderung unter dem Titel „Abflug in die Zukunft – Jugendpartizipation für Nachhaltigkeit im Flughafengebäude Tempelhof“.