1. Wir begreifen das Gebäude als Gemeingut. Hier entsteht eine urbane Daseinsvorsorgeeinrichtung, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist und ein Praxis-, Forschungs- und Bildungsort für fundamentale Zukunftsfragen und gemeinsames experimentelles Testen und Tasten.
  2. Sich beteiligen kann jede und jeder. Voraussetzung ist jedoch, dass alle anderen als gleichwertig und gleichberechtigt akzeptiert werden. Wer mitgestalten und mitentscheiden will, verpflichtet sich, sich an die gemeinsamen Übereinkünfte zu halten, niemandem zu schaden und die Verantwortung für das eigene Handeln zu tragen.
  3. Wir gehen respektvoll und wertschätzend miteinander um. Konflikte sehen wir als Herausforderungen, die wir gewaltfrei und konstruktiv lösen. Wir legen besonderen Wert auf Vielfalt und Vielstimmigkeit und streben an, dass Menschen aller Herkünfte, Altersgruppen, Geschlechter, Schichten und Kulturen sich beteiligen. Der Tempelhofer Zukunftshafen ist für alle da!
  4. Wir berücksichtigen die planetaren Grenzen. Ressourcen sind wertvoll und gerecht zu teilen. Deshalb verwenden wir möglichst viel materielle Ressourcen aus der nahen Umgebung und gehen sorgfältig damit um. Unser Leitbild ist eine Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild der Natur.
  5. Was im Tempelhofer Gebäude materiell produziert wird, befriedigt Bedürfnisse und ist natur- und menschenfreundlich. Wo immer möglich, sollen Maschinen, Werkzeuge, Produkte und das dazugehörige Wissen geteilt und gemeinsam genutzt werden.
  6. Wissen, Lachen und Glück vermehren sich, wenn Menschen sie teilen – und sie tragen außerdem zur Bewahrung und Förderung der mentalen und physischen Gesundheit bei. Der Tempelhofer Zukunftshafen soll ein Ort dafür sein.
  7. Das Gemeingut ist offen für eine ständige Weiterentwicklung. Was hier entsteht, soll auch den Alltag außerhalb des Gebäudes befruchten.
  8. Das Miteinander für den Zukunftshafen Tempelhof wird demokratisch und transparent entwickelt. Es werden gemeinnützige Gremien für die Verwaltung des Gemeinguts eingerichtet. Sie tragen Sorge, dass die gemeinsam erarbeiteten Übereinkommen eingehalten werden.
  9. Es gibt allgemein verbindlich Leitlinien, die für die gemeinsame Nutzung überall im Gebäude gelten. Kleinere Einheiten – sich ansiedelnde Institutionen, Projekte, Initiativen, Betriebe und Kooperationsgruppen – entwickeln ihr eigenes Regelwerk, das mit dem gemeinwirtschaftlichen Ganzen vereinbar ist.
  10. Wir setzen auf inspirierende und kontinuierliche Kooperationen und eine intensive Vernetzung. Was hier entwickelt wird, soll auch Menschen anderswo nützen. Wir fühlen uns der Symbolik des Ortes verpflichtet: Hier rettete internationale Solidarität die Berliner Bevölkerung – jetzt will Berlin der Welt etwas zurückgeben.