Experimentier-, Forschungs-, Kultur- und Bildungsort für eine gute Zukunft

Wie können wir so leben, dass es gut für uns alle ist – und nicht auf Kosten von Menschen anderswo auf dem Globus oder künftiger Generationen geht?

Einen gesicherten Weg dahin gibt es nicht – aber es gibt weltweit und auch in Berlin bereits sehr viele Nachhaltigkeits-Projekte und Erfahrungen. Einen Ort zu schaffen, an dem sich diese Ansätze gegenseitig befruchten und gemeinsam schnell weiterentwickeln, ist die Grundidee von THF.VISION. Wir sind überzeugt, dass sich die drängenden Probleme der Gegenwart nur lösen lassen, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Talenten, Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammenwirken.

Berlin verfügt über eine immense Vielfalt und ist ein Magnet für Menschen aus aller Welt. Wir schlagen deshalb vor, den Tempelhofer Flughafen zu einem Gemeingut zu machen – so wie es Artikel 15 des Grundgesetzes möglich macht: „ Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können ….in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden.“

Smart City mit klugen Prioritäten

Viel ist gegenwärtig von „Smart City“ die Rede. In der Regel sind damit technische Neuerungen gemeint. Wir sind nicht gegen Technik und Digitalisierung – aber eine „kluge Stadt“, die diesen Namen verdient, stellt den Bedarf und die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum.

Es ist kein Naturgesetz, welche technischen Innovationen und Algorithmen entwickelt werden. Dahinter stehen immer Menschen mit ihren Interessen. Entscheidend ist deshalb, worauf die Entwicklung von Neuerungen abzielen: Geht es darum, das Leben der Bewohnerschaft zu verbessern – oder neue Produkte auf den Markt zu werfen, um damit möglichst viel Geld zu verdienen? Sollen vor allem einzelne profitieren – oder alle?

Aus unserer Sicht sollten Innovationen bei zweierlei helfen: Zum einen ein gutes soziales Miteinander unterstützen. Zum zweiten den Umgang mit Ressourcen so verbessern, dass er auf Dauer mit den Grenzen unseres Planeten vereinbar ist.

Die Natur hat seit Milliarden Jahren vorgemacht, wie das geht: Sie nutzt das selbe Material immer wieder neu und hat es geschafft, aus dem selben Material immer mehr und immer Vielfältigeres hervorzubringen. Und dabei bleiben Wasser und Luft immer sauber.
Eine solche Kreislaufwirtschaft ist „smart“. Sie ist kleinteilig, vielfältig, regional angepasst, überaus kreativ und dauerhaft mit den planetaren Grenzen vereinbar. Dieses Modell sollte zum Leitbild der menschlichen Wirtschaft werden – weil wir nur dann auf Dauer eine Überlebenschance haben.

Wie das geht, muss weiter ausprobiert, weiter entwickelt und weitergegeben werden. Die in den vergangenen 150 Jahren entstandenen Produktionsmethoden bieten keine Lösung mehr. Wir möchten deshalb Interessierte aus allen Kulturen, Herkünften, Schichten und Altersgruppen einladen, das ehemalige Tempelhofer Flughafengebäude in diesem Sinne als Experimentier- und Forschungsort zu gestalten und zu nutzen.

Kultur umfassend gedacht

Wir wünschen uns den Flughafen Tempelhof als Praxis-, Bildungs-, Forschungs- und Kulturort.

  • Zum einen geht es hier um eine Vertiefung der Demokratie, um Mitbestimmung und Mitgestaltungsmöglichkeiten.
  • Zum zweiten sollen im Tempelhofer Flughafen urbane Versorgungsstrukturen entwickelt werden, die dauerhaft mit der Tragfähigkeit der Erde vereinbar sind.
  • Zum dritten soll hier die Kultur der Nachhaltigkeit lustvoll gelebt und vermittelt werden.

Das immense Platzangebot eröffnet die Möglichkeit, dass hier vieles mit- und nebeneinander gedeiht, sich vernetzt und wächst. Ein solcher Ort der Transformation wirkt auch wie ein Magnet auf Innovator*innen aus aller Welt, die den Prozess für Berlin weiter verstärken. Und umgekehrt kann das, was hier entsteht, wichtige Impulse für andere Städte geben.

Wir sehen den Tempelhofer Flughafen als riesige Chance für Berlin. Schaffen wir gemeinsam einen glücklichen Ort der Zukunft – menschlich, nachhaltig und ressourcenschonend!

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Foto: Die 17 Flaggen mit der Symbolen der 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wurden in einem Recycling-Projekt aus weggeworfenen Zelten genäht.